Pfarrer Dr. Wolfgang Křesák wird 65
Seelsorger und Lebensbegleiter der ihm anvertrauten Menschen
Heute zu seinem Ehrentag wird der Wittichenauer Pfarrer viele Blumen und Glückwunsche zu seinem Ehrentag erhalten. Seit 2007 ist er Pfarrer der Katholischen Pfarrgemeinde „St. Mariä Himmelfahrt“, Seelsorger für die Menschen der Stadt Wittichenau mit ihren vielen Ortsteilen und Kapellendörfern, sowie seit 2008 der Filialgemeinde „St. Josef“ von Bernsdorf. Er kann zuhören, ist ein guter Gesprächspartner und Ratgeber für Menschen aller Altersgruppen.
Wolfgang Křesák wurde am 31.3.1957, am Lätare-Sonntag, um 12:00 Uhr während des Angelusgebetes im St. Carolus-Krankenhaus in Görlitz geboren.
Er ist einer von 5 Geschwistern, hat zwei Schwestern und zwei Brüder. Der Vater stammte aus Danzig und war Schlosser, seine Mutter stammte aus Schönberg, Kreis Lauban, dem heutigen Sulików. Sie war bei 5 Kindern Hausfrau, umsorgte die Familie und widmete sich der Erziehung der Kinder. Alle 5 Kinder wuchsen liebevoll im Elternhaus auf und wurden christlich erzogen. Er verdankt seinen Eltern, dass sie ihn zur Einfachheit und Bescheidenheit, Klarheit und Aufrichtigkeit erzogen haben und dass sie ihn nicht „um Gott betrogen haben“, sondern von Kindesbeinen an – entgegen dem Trend der Zeit – mit dem Glauben und der Kirche in Berührung brachten und er so die Freude und Schönheit des Glaubens erfahren durfte. Wie die anderen Geschwister erlernte auch er das Spielen eines Musikinstrumentes: Violincello. Regelmäßig pflegte man gemeinsam mit Freude die Hausmusik, als Cellist spielte er auch viele Jahre in verschiedenen Görlitzer Orchestern mit.
Wolfgang Křesák wuchs in einer geteilten Welt auf.
Er und seine Geschwister waren nicht bei den Pionieren, in der FDJ und bei der Jugendweihe. Er wuchs auf in der Welt des katholischen Glaubens, war so auch Ministrant, sang im Kinderchor mit und diente in der Kirchgemeinde in verschiedener Weise.
Er hatte gute Zensuren, dufte aber nicht das Abitur machen. Im entsprechenden Ablehnungsbescheid hieß es damals, dass er zwar aus einer „Arbeiterfamilie“ stamme, aber aus einem „revanchistischen Elternhaus“. Den Abschluss der 10. Klasse (mittlere Reife) machte er 1973 mit „Auszeichnung“, aber die damit verbundene Auszeichnung erhielt er nicht.
Doch Gott zeigte ihm einen Weg, das Abitur dennoch zu machen. Er ging nach Magdeburg und machte ein „kirchliches Abitur“ am dortigen „Norbertinum“, einer katholischen Bildungseinrichtung, wo vor allem am Priesterberuf Interssierte, denen das „normale Abitur“ an einer EOS verweigert war, auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur (Matura) zur Erlangung der Hochschulreife ablegen konnten. Dieser Schritt bedeutete aber auch Trennung vom Elternhaus, von Geschwistern und Freunden für drei Jahre. Diese Trennung von seiner Heimat fiel dem damals 16jährigen anfangs schwer. Doch das Lernen und Leben unter Gleichgesinnten wurde ihm zu einem Wegweiser für die Führung Gottes in seinem Leben. So reifte die Entscheidung Philosophie und Theologie zu studieren. Mit diesem Studium begann er 1976 in Erfurt an der katholischen Philosophisch-Theologischen Hochschule und endete 1980. Seine Diplomarbeit stand unter dem Thema: Die Behandlung von Grundfragen der marxistisch-leninistischen Philosophie in der Katechese. Diese wurde 1981 „heimlich“ gedruckt und erhielten alle in der DDR in der Seelsorge tätigen Priester und Laien gleichsam als Argumentationshilfe für die Auseinandersetzung mit der damals vorherrschenden atheistischen Ideologie.
Von Januar 1981 bis zum Sommer 1982 absolvierte er den Pastoralkurs zur Vorbereitung auf die Diakonen- und Priesterweihe im interdiözesanen Priesterseminar in Neuzelle.
Bei einem Festgottesdienst in Weißwasser wurde er 1982 durch den damaligen Görlitzer Bischof Bernhard Huhn zum Priester geweiht. So wird er in diesem Jahr auch sein 40jähriges Priesterjubiläum begehen können.
Nach der Priesterweihe war er zunächst für kurze Zeit Kaplan in Weißwasser und danach fünf Jahre Kaplan in der Paul Gerhardt Stadt Lübben im Spreewald, wo er erste Erfahrungen als Seelsorger in den Gemeinden sammelte.
1987 wurde er durch Bischof Bernhard Huhn zum Dozenten für Religionspädagogik und Katechetik an das Priesterseminar in Neuzelle berufen und war zugleich Subregens, d.h. neben der Mitarbeit in der Seminarleitung auch für alle wirtschaftlichen Fragen zuständig. Als 1993 auch das Priesterseminar in Neuzelle „abgewickelt“ wurde, wie viele Einrichtungen der ehemaligen DDR, wechselte er vom Pastoralseminar in Neuzelle an das Priesterseminar nach Erfurt.
Promotion zum Dr. der Theologie.
Während seiner Zeit in der Priesterausbildung promovierte er an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom über den irischen anglikanischen Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Clive Staples Lewis (1898-1963) und dessen Aussagen zum Glauben in heutiger Zeit. Seine Dissertation erschien 2007 im Echter-Verlag Würzburg. Clive Staples Lewis gehört zu den einflussreichsten christlichen Apologeten der Neuzeit und ist auch im deutschen Sprachraum nicht zuletzt durch die Verfilmung seiner siebenteiligen Kinderbuchreihe „The Chronicles of Narnia“ bekannt.
1994 wurde Dr. Wolfgang Křesák vom Görlitzer Bischof Rudolf Müller in das Bistum Görlitz zurückgerufen und zum Dompfarrer an der Kathedrale St. Jakobus in Görlitz ernannt. Aufgrund dieser „Doppelbelastung“ – mehrfach wöchentliche Fahrten zwischen Görlitz und Erfurt über die damals noch „holprige“ A 4 – gab er seine Tätigkeiten in Erfurt auf, um sich ganz der Görlitzer St.-Jakobusgemeinde widmen zu können, nicht zuletzt für die Pflege guter nachbarschaftlicher Beziehungen über die Neiße hinweg zu den polnischen Pfarrgemeinden der Europastadt.
Im Jahre 2007 wurde er auf Wunsch von Bischof Dr. Konrad Zdarsa Pfarrer der Katholischen Pfarrgemeinde St. Mariä Himmelfahrt in Wittichenau mit ihren vielen Ortsteilen und wirkt dort bis heute. Wichtig ist ihm die Gemeindearbeit mit der Unterstützung durch die Wittichenauer Seelsorger, Gemeindereferenten, hauptamtlichen Mitarbeiter sowie vieler ehrenamtlicher Helfer und betender Hände, wofür er nicht genug danken kann. Das wurde besonders deutlich beim Gemeindefest im Juli vorigen Jahres, das anläßlich des Abschlusses der Sanierung der Wittichenauer Pfarrkirche nach 13jähriger Bauzeit als große Dankveranstaltung mit vielen hochrangigen Gästen, Vertretern verschiedener Gewerke und Behörden gefeiert wurde.
Die Gemeindearbeit ist bunt und vielfältig. Überall soll die Freude des Glaubens aufleuchten, im Kinderhaus, in den verschiedenen Chören, bei den Ministranten, beim Kindertreff und in der Jugend, bei den Erwachsenen- und Seniorenkreisen, in den Gruppen und Verbänden. Er will Mitgestalter einer lebendigen Kirche in seiner Gemeinde sein. Wichtig ist ihm dabei auch der Zusammenhalt der Deutschen und Sorben in der zweisprachigen Gemeinde und der Zusammenhalt von Jung und Alt. Er will einfach Pfarrer und Seelsorger seiner Gemeinde sein. So ist er auch als geistlicher Beirat Mitglied im DJK Präsidium, Präses der St.-Sebastianischützenbruderschaft, wie auch schon seit 2001 Diozesanpräses des Kolpingwerkes im Bistum Görlitz und seit 2013 Regionalpräses des Kolpingwerkes der Region Ost (Gebiet der ehemaligen DDR).
Wichtig sind ihm auch neben den vielen ständig aktuellen Baumaßnahmen an Kirchen und Kapellen, Kinderhaus und Friedhof die Sanierung und Restaurierung der vielen kostbaren Kunstschätze der großen Pfarrgemeinde, umfasst sie doch ein sehr großes Gebiet. Dazu gehören die Stadt Wittichenau mit den vielen Ortsteilen: Brischko, Dubring, Keula, Hoske, Kotten, Maukendorf, Neudorf-Klösterlich, Rachlau, Saalau, Sollschwitz, Spohla, Dörgenhausen, Liebegast, sowie Groß Särchen, Hermsdorf (Spree), Koblenz, Mortka, Steinitz, Weißig (bei Lohsa), Wartha (bei Königswartha), sowie die Stadt Bernsdorf mit Wiednitz, Leippe, Zeißholz u.a.
Wir wünschen Ihm viel Kraft und Gottes Segen bei der Arbeit mit den ihm anvertrauten Menschen als Seelsorger und Lebensbegleiter.
Werner Müller